Montag, Mai 22, 2006

Impressionen vom Life Ball 2006

Letzten Samstag hat sich der Baron als mobiler Bierverkäufer (was sonst!) Eintritt in die heiligen Hallen des Wiener Rathauses zum Anlass des Life Balls verschafft. Die dabei erhaltenen Eindrücke lassen sich nur äußerst bedingt in Worte fassen, vor allem übersteigen sie meine Fähigkeiten optische Eindrücke in nachvollziehbare literarische Gedanken zu übertragen. Deswegen nur einige kurze Dialoge:

Berit als Schlumberger Engel verkleidet, weil sie ja im VIP Bereich arbeitet, fragt nach unvergleichlich guter Vorbereitung einen Fotografen, wen er denn da gerade fotografiert. Als Antwort folgte einem äußerst fragwürdigen Blick, der offensichtlich an der geistigen Anwesenheit der Fragenstellerin des Fotografen zweifeln ließ: "Des is die Anastacia..."

Als mobiler Bierverkäufer in den Gefilden des Rathausparks, der ausschließlich vom Pöbel ohne Eintrittskarte bevölkert wurde, unterwegs, wurde ich von einem vermeintlichen Italiener asiatischer Abstammung Mitte 40 mit immer noch ziemlich feinen Gesichtszügen und einem doch nicht zu verachtendem S-Fehler fast schon über die Maßen freundlich angesprochen: "Two beers, please! Oh, and do you take back our cups (1 euro becherpfand), too?"
Baron: " I'm sorry, I can't do that, but if you empty them right away, I can refill them."
Sein Begleiter, ein mitte 20-jähriger offensichtlicher Italiener, ebenfalls mit S-Fehler, nachdem er den letzten Rest Bier weggeschüttet hatte, jedoch keineswegs unfreundlich: "Your beer is sooo hot!"
Baron: " I know, I'm sorry, but the demand is so high, the fridge can't keep up with it."
Der Jüngere: "Oh, don't worry about it."
Während ich nun das Bier einschenkte, fragte mich der Ältere mit seinem Finger über meine Brust streichend, um das Life Ball T-shirt eindeutig als besprochenes Objekt zu identifizieren: "Where do you sell these shirts?"
Baron: " We don't sell them, we just get them for working here."
Der Ältere nun in freudiger Erwartung beide Hände in schulterhöhe flink hin und her bewegend: "OOOHHH, I gotta work here next year!"
[...]
Baron: "That's seven, please."
Der Jüngere streckt mir einen Geldschein her, woraufhin der Ältere dessen Hand beiseite stößt und mir seineszeichen ebenfalls einen Geldschein unter die Nase hält, mit den Worten: "NO, no, no, you paid for our last round."
Baron im Geiste: "Last round of what?"
Währenddessen entpuppt sich ein liebevolles Handgemenge, das dazu führt, dass nunmehr zwei Geldscheine ungefähr fünf Zentimeter vor meinem Gesicht flattern. Zögernd nehm ich mir den des Älteren (eine Sympathiebekundung?), weil er beharrlicher erscheint.... 3 euro trinkgeld - oh yeah! - und da sagt jemand, die Italiener sind ein unfreundliches Volk....

Neuer Schauplatz: Schlange vor der Herrentoilette im großen Festsaal, die aus irgendeinem Grund zum Zeitpunkt größten Andrangs wegen raumpflederischen Tätigkeiten gesperrt war. Erster in der Reihe ist ein gut 50-jähriger Mann im Latexkostüm mit Brille und weißem Haar, das jedoch partiell von einer Latexkappe mit erregtem Gummigemächt auf der Stirn verdeckt wurde.
Baron in seiner jugendlichen Naivität ein Gespräch initiierend:"Bist du ein Einhorn?"
Einhorn:"Fast"
Trause:"Du bist ja der, zu dem die Sonja Kraus gsagt hat:'Wie stellen sie sich denn das vor?'!"
Einhorn:"Ja, genau. Die hat ja überhaupt keine Fantasie."
Trause:"Und?"
Einhorn:"Was und?"
Trause:"Wie haut des so hin?"
Einhorn:"Eigentlich fast besser als normal."
Der nun doch schon überhand nehmende Harndrang und die längst überfällige Freigabe der Toilette unterband leider eine Weiterführung dieser anregenden Unterhaltung...