Sonntag, März 19, 2006

Atheism Tapes oder wieder einmal die Schuld

Hab mir grad wieder einen Teil der Atheism Tapes von BBC (Diskussionen mit Philosophen, Wissenschaftler, Schirftstellern usw. über "Gott und die Welt"; heute Arthur Miller) angschaut. Miller sagt, dass von vielen Amerikanern heutzutage wieder der Wunsch gehegt wird, einer religiösen Staatsform untertan zu sein. Dies rührt vermutlich daher, dass unsere Taten vom ethischen Standpunkt aus nicht mehr leicht als gut oder schlecht zu differenzieren sind. Eine religiös orientierte Obrigkeit befreit uns nun davon, selbst die Entscheidung zu treffen, ob etwas gut oder schlecht ist und zwingt uns somit selbst die Veratnwortung zu übernehmen. Alles bekannt, alles schön und gut.

Nun führt jedoch der Unglauben an irgendetwas Höheres direkt zur (unterbewussten) Erkenntnis, dass wir unser Leben in einem viel größeren Maß als bisher angenommen bestimmen. Die Frage, die sich für mich jetzt hier aufwirft, ist sicherlich die, ob überhaupt etwas ohne unser Zutun einfach passieren kann. Sind sämtliche Situationen in unserem Leben nur Produkte aus den Launen, die uns dazu veranlassen, etwas zuzulassen oder eben gerade nicht zuzulassen? Das würde dann natürlich auch so weit gehen, dass wir nicht nur vordergründig für unsere Taten, sondern genauso für unsere Gedanken und Gefühle die Schuld tragen müssten....

Falls des jetzt wirklich amal wer lesen sollt, würd ich mich über ein kurzes Kommentar diesbezüglich freuen.

the baron von bullshit rides again

5 Comments:

Anonymous Anonym said...

wichtig bei deiner frage (kann überhaupt etwas ohne unser zutun einfach passieren) wäre zuerst das zugeständnis von aktivem und passivem geschehen bzw eine abgrenzung zu definieren. denn natürlich kann ohne unser zutun etwas passieren, wobei man hier wohl eher davon spricht, dass uns etwas widerfährt, dessen konsquenz wir aber trotzdem (hier ausdrücklich nicht in der position des eigentlichen widersachers) in den meisten fällen zu tragen haben. u gerade ohne unser zutun kann etwas einfach so passieren.

außerdem scheint das wort "laune" doch sehr negativ behaftet zu sein. launen sind gefühlszustände, die in jenen momenten eine person wohl am ehrlichsten wiederspiegeln bzw von denen man am ehesten ableiten kann, was in einem vorgeht. wenn nun launen auslöser von handlungen sind, so geschehen diese unbewusst aufrichtig.
ausgehend natürlich davon, dass ursprung der laune, die laune an sich und die handlung in direktem zusammenhang stehen.

2:10 PM  
Blogger baron von bullshit said...

Ok, dass wir nicht alles beeinflussen können ist klar. Wenn mich morgen ein Laster überfahren will, macht er das auch ohne, dass ich es zulasse. Das steht außer Zweifel.

um über Launen weiterdiskutieren zu können, gehört glaub ich erst einmal der Begriff geklärt. Eine Laune ist für mich ein spontaner Zustand hervorgerufen als direkte Reaktion auf irgendein beliebiges Ereignis. Zweifellos spiegeln sie den momentanen Zustand bis zu einem gewissen Grad wider. Hier wird es nun jedoch gefährlich. Denn eben weil Launen unseren momentanen Zustand darstellen, werden sie gerne mit wirklichen Gefühlen, die über den besagten Moment hinaus bestehen, verwechselt. Launen hingegen bestehen nur im Moment und dürfen deshalb nicht außerhalb des selbigen behandelt werden.

Wäre es hier ratsam zu versuchen Launen von Gefühlen zu unterscheiden und dementsprechend auch gegen unsere Launen zu handeln, wenn wir uns bewusst werden, dass es eben nur Launen sind?

4:48 PM  
Anonymous Anonym said...

aber vielleicht sind es gerade die launen, aus denen sich unsere gefühlswelt zusammensetzt...wie ein mosaik. all unsere launen lassen unsere gefühlswelt entstehen und färben unser bild. ich persönlich bin der ansicht, dass launen natürlich etwas unbeständiges sind, aber gefühle doch nicht weniger. auch sie unterliegen der veränderung. viele die mich kennen, werden jetzt sagen, "da kommt jetzt wieder die geographin in ihr zum vorschein" aber ich will meine theorie mit einer kleinen metapher veranschaulichen..oder verkomplizieren..wie auch immer. wenn man unsere launen mit dem wetter und unsere gefühle mit der witterung vergleicht, macht das glaube ich insofern sehr viel sinn, weil sich das wetter sehr schnell ändern kann...oft von einer minute auf die andere. die witterung beschreibt das wetter über einen etwas längeren zeitraum und ist dadurch etwas konstanter als das wetter, unterliegt aber dennoch der veränderung. man könnte also sagen, das wetter ist das instrument, mit dem die vorherrschende witterung den augenblicklichen zustand der atmosphäre zum ausdruck bringt...und eigentlich macht der mensch nichts anderes oder!? deshalb glaube ich, dass die launen der menschen mehr über ihren gefühlszustand aussagen als man vielleicht annehmen möchte und deshlab auch nicht weniger wichtig oder weniger ernst zunehmend sind...

9:14 PM  
Blogger baron von bullshit said...

Wenn wir jetzt schon mit wissenschaftlichen Vergleichen anfangen kommt von mir ein Quantenmechanikbeispiel. Quantensprünge (der größte Sprachwissenschaftliche Irrtum überhaupt) sind kleinstmögliche zum Großteil zufällig hervorgerufene Zustandsänderungen. Sind deshalb nicht vorhersehbar und auch nicht immer nachvollziehbar. Genauso können Launen aus den verschiedensten Gründen hervorgerufen werden, unter anderem auch aus Trotz, Unlust oder Faulheit (neben anderen positiver behafteten Ursachen). Die Abgrenzung verschwimmt hier natürlich. Ist es nun sinnvoll alle Launen als direkten Indikator seiner derzeitigen Gefühlswelt zu sehen oder wäre es klüger seine Launen zu hinterfragen und aus etwas weiterer Entfernung zu beurteilen?

11:03 PM  
Anonymous Anonym said...

das eine schließt ja das andere nicht aus..und JA, launen lassen direkte schlüsse auf die gefühlswelt zu...sie zeigen dir deinen momentanen gefühlszustand an...allerdings hat man sich selbst und auch anderen gegenüber die verantwortung, sehr wohl ein geeignetes ventil für das ausleben der launen zu finden....

11:07 PM  

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