Montag, März 20, 2006

Harold Pintar, das ist eine Kampfansage

Gestern wollte ich mir endlich Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams im Theater Graz anschauen, weil es die letzte Vorstellung war. Leider hat sich einer der Darsteller verletzt, daher keine Vorstellung und natürlich auch kein Ersatztermin, weil letzte Vorstellung. Als Ersatz wurde Der stumme Diener von Harold Pintar (bin mir nicht sicher, ob der so geschrieben wird) gezeigt. Naja, schau ma uns halt des an... Das war ein Fehler. Des Stück war langweilig und vorhersehbar. "Immer des scheißmoderne Theater, des hunderte Möglichkeiten zulässt, was für Symbolik da jetzt dahintersteht, und des alles auf Kosten einer Handlung." (frei zitiert nach Stocki) Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich nicht das Theater Graz verklagen sollte, weil es mir nicht nur 8.50 Euro für ein Stück, das es ganz und gar nicht wert war abgeknöpft hat, sondern mich noch dazu um 1 1/2 Stunden meines Lebens gebracht hat, nur um mir aufzuzeigen, wie unbegründet und sinnlos meine Hoffnungen waren.

Um jetzt nicht schon wieder über Erwartungen, die nicht erfüllt werden und uns daher umso mehr enttäuschen, zu philosophieren, möchte ich Harold Pintar hiermit eine offene, besonders scharf formulierte Kampfansage aussprechen und jedem der das Stück noch sehen wollte die Handlung mitteilen: Zwei Auftragskiller und am Ende bringt der eine den anderen um. Das Ganze noch verfeinert durch eine kleine Brise Klassenkampf und sukzessives wahnsinnigwerden aufgrund einer, wie sich herrausstellen sollte, doch sehr begründeten Paranoia. Eineinhalb Stunden! Ich glaube ich sollte ein Stück schreiben, über... eine Nonne... die sich mit der Schwester Oberin anlegt bis sie dann wahnsinnig in eine surreale Gebetswelt verfällt, weil... ihr im Traum ein anarchischer Eremit erscheint (der una-bomber). Die Oberin steht dabei für die Konsumwelt, die Nonne für eine Mediamarkt-Angestellte und der Eremit natürlich für den Eremiten. Ok, vielleicht muss ich noch a bissl an meiner Symbolik arbeiten. Oder ich schreib einfach über vierfingrige Fischer und Marmelade (na, des wird zu anzüglich).

Ich denke, ich werd den post einfach mit meinen Lieblingszitaten von Tennessee Williams beenden:

  • Lüge ist das Gesetz unseres Lebens, es gibt zwei Wege daraus. Alkohol ist der eine und der Tod der andere.
  • Frauen lieben die Besiegten, aber sie betrügen sie mit den Siegern
  • Jede Dummheit findet einen, der sie macht
  • Wer ein schlechtes Gedächtnis hat, dem bleibt keine andere Wahl als die Wahrheit zu sagen (Tennessee Williams, Arthur Miller, Laune, Lüge, Wahrheit, Vergesslichkeit....des kann ja kein Zufall sein)