Montag, Oktober 30, 2006

Haareschneiden und Dadaismus

Im Zuge meiner ersten Präsentation, die am Donnerstag anständig ausständig ist, die ja das allererste darstellt, was ich für die Uni tatsächlich machen muss, hält hier nun natürlich die erste krankhafte Suche nach Nebenbeschäftigungen anderer Art Einzug. So gönnte ich mir heute meinen ersten ungarischen Haarschnitt überhaupt. Eigentlich fühle ich mich ja recht geborgen bei grenzwertig metrosexuellen Friseusen, mit rot eingefärbter hipper Gnackmatte und Flinserl, auch wenn er kein Englisch spricht. Als dann zudem noch die ungarische Version von YMCA im Radio anlief, hatte ich das Gefühl, dass absolut nichts mehr schiefgehen konnte.... Dies änderte sich jedoch, als er mir mit dem Finger das Auge kraulte und sich selbst wenig später in selbigen schnitt. Ich mein wenn ich einen Daumen vom Fleischer im Faschierten finde, kann ich mir auch sicher sein, nicht den besten Fleischer gefunden zu haben. Alles in allem erwies sich meine Angst vor einem weiteren Rückschlag des "Karma Payment Plans" jedoch als unbegründet. Das Ergebnis ist zu meiner Zufriedenheit geworden, ist ja kein Wunder bei so wenig Ausgangssubstanz ein halbwegs annehmbares Endprodukt zu erzielen.

Dennoch wurde mir auf dem Fleischer- ... ich meine Friseursessel bewusst, wie sehr ich nun zum Fan einer Kommunikation basierend lediglich auf Lauten und Gesten geworden
bin. So konnte mein Haarschneider genau zwei Worte Deutsch (und wie gesagt kein Englisch): "Hier" und "ein bisschen". Hier ein bisschen chkchkchck, hier ein bisschen phüüüüüüü.... schzngrmmmm, schzngrmmmm -pfeiflaut- tzktzktzk. Wie kann man diese Sprache nicht wohlheißen? Eine derartige Weiterentwicklung der Sprache zu einer kunstvollen Form von Aktionsdadaismus ist natürlich auch bei Erasmusstudenten mit unterschiedlicher Muttersprache zu beobachten, selbst wenn beide Teile quasi perfektes Englisch reden...

gfffrrrr, krmmmm, brrrriiiiii, gsssssrrrr -pfeiflaut(lang)- pfeiflaut(kurz)- trrrriiiiiii

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Zum Thema Konversation, die kleine Anregung?!
Goethe haßte die Affektation. Er saß einmal bei einer Mittagstafel zwischen zwei Fräuleins vom Lande. Das eine war sehr ästhetisch, das andere geradezu prosaisch. Das ästhetische hatte ihn lange mit närrischen Entzückungen und sublimen Affektionen ermüdet. Als eine Ananas gegessen wurde, rief es: Ach, ach [...], so eine Ananas riecht doch ganz göttlich! Hm, sagte Goethe, woher wissen Sie denn eigentlich, wie die Götter riechen? Die andere fragte er darauf: Wieviel Kühe hat Ihr Vater?

3:43 PM  
Anonymous Anonym said...

So so...
DU hast sie also bis kurz vor ihrer Präpupertät gehegt und gepflegt. Gemeinsam habt ihr so viel durchgemacht... und jetzt? Eiskalt fiehlen Sie an dir vorbei. Ich fühle mit ihnen, ehrlich. Sollte man den Schr(n)itt nicht vor ende der Embryophase tätigen?

And everybody knows that it's now or never
Everybody knows that it's me or you
And everybody knows that you live forever
Ah when you've done a line or two
Everybody knows the deal is rotten
Old Black Joe's still pickin' cotton
For your ribbons and bows
And everybody knows

meld dich mal im Skype: burndie

5:35 PM  

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