Donnerstag, Jänner 31, 2008

Hopoate oder der immer wiederkehrende Raskolnikow

Meine mittlerweile doch schon relativ durchplante Wochentagsgestaltung, i.e. im Labor von 9 bis ungefaehr 5, danach Basketball, Laufen oder schlicht und einfach muessiggehen, am Abend Bier Brauen, Mulch stehlen, Konversieren (conversate im Englischen = misguided back-formation), oder meistens einfach nur lesen. Viel mehr Auswahl bleibt auch nicht, da das Internet mitgenommen wurde, der Fernseher nur ein Programm empfangen hat und deshalb entsorgt wurde und in der Naehe eigentlich nichts zu finden ist, ausser einem (1!) Pub... So bleibt dem Baron genuegend Zeit diese endlich wieder einmal dem Lesen zu widmen. So wurde die schon laengst faellige Schuld samt Suehne in Angriff genommen und mit dem heruntergekommenen Studenten Raskolnikow die alte Laus mit dem Beil erschlagen.

Dem Barons unerklaerlichen und ungeklaerten, erklaerungsbeduerftigen Vergnuegen, sich in sich selbst sinnvolle und selbstschliessende Kreise zu finden, folgend, sollte es sich nun ergeben, dass in zwei weiteren seit meiner Ankunft hier gelesenen Schriften auf eben diesen Raskolnikow Bezug genommen wird. Sowohl in dem erst gestrig begonnenen Catch-22, als auch in dem lang erwarteten (seit einem hollaendischen Zwillingstipp aus Budapest um genau zu sein) The Diceman von Luke Rhinehart wird vor allem auf die Suehne angespielt, wie es sich fuer wuerfelwerfer auch gehoert.

The Diceman handelt kurz gefasst von einem vom Leben gelangweilten Psychiater, der die Entscheidungen in seinem Leben immer mehr dem Zufall bzw. den Wuerfeln ueberlaesst. Dies beinhaltet nun nicht nur Aktionen, sondern gleichsam Emotionen. Der Mensch wird quasi zum permanenten Schauspieler, in dem er sich von sich selbst loest, ganz im Gegensatz zur konventionellen Psychiatrie, deren Ziel ja eigentlich das Erkennen und Annehmen der einem selbst gegebenen Limitationen ist. Um nun wiederum einen vorher erwaehnten (!) Kreis zu schliessen (und damit sei nicht der Kreis zwischen Wuerfelspiel und Muenzwurf - vergleiche "Hendl oder Fisch"gemeint), sondern der Vergleich mit dem im Mythos des Sissyphos (Albert Camus) erwaehnten Schauspielers. Der Schauspieler gilt bei Camus als einer der (ich glaube) 4 Typen, die dem existenzialistischen sinnlosen Leben quasi paroli bieten, weil eben dieser Schaupsieler analog zum Wuerfelspieler kein eigenes Leben mit eigenen Zielen verfolgt, sondern sich in der Mannigfaltigkeit verschiedener Personen verliert.

Nehmen wir einmal an, dies sei eine Ellipse, so muss noch unbedingt erwaehnt werden, dass eben in jenem besagten Mythos des Sissyphos ein Kapitel ueber das literarische Werk Dostojevskijs (vor allem Die Daemonen, oder in neuer Uebersetzung Die Boesen Geister) und dessen Aussagekraft ueber sinnlose Lebensformen enthaelt. Was ein Kreis!

So sollte nun auch noch der als erstes Wort in diesem Post genannte John Hopoate zu seinem Ruhm kommen. Hierbei handelt es sich um einen Rugby League Spieler, der in Austlien fuer 12 Wochen gesperrt wurde, weil er sich geschickterweise und wiederholte Male auf besonders einfallsreiche Weise, zu seinem Unglueck von Kameras festgehalten von seinen Gegespielern loesen konnte. Naehere Infos und Bilder gibts hier. Zu Beachten sei auch noch, dass Herr Hopoate seine beiden gestreckten Finger nicht ins Rektum direkt, sondern in den Platzwart zwischen Ballnetz und Tor steckt. Poesie zum Fingerlecken.

Da der Baron seine postlaborarische Zeit noch an eben dieser Stelle zubringt, hat den Grund, dass er nur auf sein donnerstaegliches adeliges Basketballspiel wartet. Hier nur noch ein Kreisschluss: Wenn beim kommenden Wuerfelroller 2 oder 6 kommt, gibt es heute am Feld zumindest einmal den Hopoate.... 5! Glueck gehabt, aber vielleicht gibts ja naechstes Mal neue Freunde.

Mittwoch, Jänner 30, 2008

Lieder des Tages CCLV - CCLVII

This Heart Attack - Faker
australisches Liedgut, das mir bei einer sinnlosen australischen Freitagabendsumkanterei vorgestellt wurde

Knights Of Cydonia - Muse
Traditionell werden am Australia Day (26.1.) die 100 beliebtesten Songs des letzten Jahres vorgestellt. Das Faktum, dass dieses Lied fuer mich wie jeder beliebige andere Musesong auch klingt, schlaegt sich nicht in meiner persoenlichen Bewertung nieder, da er gottseidank Silverchair (siehe Post: Silverchair are fucking gay) auf den 2. Platz verdraengt haben.

Metatron - The Mars Volta
ja, es ist wieder Zeit, neues TMV Album

Donnerstag, Jänner 24, 2008

Lied des Tages CCLIV

Hello - The Cat Empire

Mittwoch, Jänner 23, 2008

Lieder des Tages CCLII - CCLIII

Als unbestritten eigener Post, die beiden Lieder des Tages vom Big Day Out. Als Zugabe gespielt, wos noch einmal so richtig rund gegangen ist.

Township Rebellion - Rage Against The Machine

Freedom - Rage Against The Machine

oh yeah.....

Lieder des Tages CCXXXIX - CCLI

ok, endlich wieder einmal einige LdTs, auch wenn ich vermutlich ziemlich viele schon wieder vergessen hab....

Nothing To You - Two Gallants
das letzte Konzert in Oesterreich, das mich auch noch die darauffolgenden Tage verfolgte
down by the riverside, wasting away

Steady Rollin' - Two Gallants
...if you got a throat, I got a knife
steady rollin' and I keep going

Funaki - Christoph & Lollo
in Barcelona auf den Stick bekommen.... (und damit mein ich nicht die Haende diverser leichter Maedchen...)

Raindrops - Immani Coppola

Foundations - Kate Nash
auch wenns ziemlich unmaennlich is, aber des Album hat mir wirklich den Flug verkuerzt

Mariella - Kate Nash

Long Summer Day - Two Gallants
well the summer day makes the white man lazy
...welcome to Australia

Mika, Du Saufkopf, Hast Du Wieder Verloren - Christoph & Lollo

Ulaga - Christoph & Lollo
da ich nur mit knappen 20GB mp3s ausgestattet bin, gestalten sich die LdTs in naechster Zeit vermutlich eher monoton....

Dreams - TV On The Radio

Like Eating Glass - Bloc Party

My Madonna - Two Gallants

Time To Rock - .sPout.
mit einem Arbeitskollegen darueber philosophiert, dass nicht englischsprachigen Bands oft das Timing bei englischen Texten fehlt, als perfektes Beispiel angespielt, zaubert mir dieses Guten-morgen-lied immer ein fettes Grinsen ins Gesicht...einfach ein wahnsinn.... weiss uebrigens net obs Lied wirklich so heisst, es is halt des erste auf da TULC
...leave me in peace...
...because time is stress, stress is shit, I organise my life without it...

Montag, Jänner 21, 2008

Silverchair are fucking gay!

Aufgrund des gestrigen Big Day Out Festivals (www.bigdayout.com) hier nun ein unwahrscheinlicher Doppelpost. Hier nun einige Eindruecke ueber den grossen Tag:

Angereist mit dem Cast einer hier produzierten Telenovela Laura (Spanien), Diego und Christina (Brasilien), Esteban und Fernanada (Mexiko) fielen wir gleich der australischen Organisationswut zum Opfer. Die Vorgangsweise beim Eintritt:
1. Eintrittskarte auf Echtheit ueberpruefen lassen
2. Eintrittskarte abreissen lassen
3. Ausweis zeigen (Altersbestaetigung ueber 18)
4. Armband, das zum Genuss alkoholischer Getraenke berechtigt umbinden lassen
5. Armband, dzGaGb auf Sitz und Echtheit kontrollieren lassen

Nach dieser kleinen Farce (jeder Schritt wird uebrigens von einer eigenstaendigen Person durchgefuehrt) darf man sich dann rund eine halbe Stunde anstellen, um Tickets zu kaufen, mit denen dann wiederum in der Nachbarschlange gewartet werden darf, um sein Ticket gegen ein Getraenk einzutauschen, matuerlich nur mit dem Armband, dzGaGb. Und es gibt ganze fuenf Bars fuer 60.000 Leute und 7 Buehnen... und des in Australien. Naja, war eher ein nuechterner Spass. Positiv/erheiternd wirkte sich die australische Organisationswut auf die minutioes eingehaltenen timetables und die designierten Raucherzonen, die ein Bild von eingepferchten, schnaubenden Rinderherden inmitten einzelner Kaefige im Freiluft(!)gelaende gaben...

Zu den vom Baron besichtigten Bands noch einige kurze Worte:
Dizzie Rascal - ziemlich cool, starke Beats und Oldschool Hiphop

The Nightwatchman - instrumental einwandfrei, aber es wurde auch ersichtlich warum Tom Morello in einer Band spielt, die ihm realtiv wenig Gesangspassagen ermoeglicht


The Arcade Fire - echt stark, wahrscheinlich noch imposanter im Sublime in Afflenz, aber dennoch ein unbestrittenes Highlight

Silverchair - fucking gay, waern weder Geld noch Zeit wert, und dabei warn die einmal richtig gut

Bjoerk - eigentlich net schlecht und auch unterhaltsam, nur vielleicht nicht der beste supporting act fuer ...

Rage Against The Machine - Wahnsinn. Wahnsinn. einfach Wahnsinn. 'Just like in Mexico City'-Esteban, der dem beruehmt, beruechtigten Mexico City Konzert seinerzeit, bei dem der Zaun eingebrochen ist (youtube), beiwohnte und den australischen Fans Beifall zollte, die sich ihrerseits nicht von der Feind- (lies Festival-)propaganda beeinflussen liessen. 'Look out for your pals, too', 'If you see somebody hurt, help him', 'don't be a tosser; every cigarette butt damages the environment' und mein absoluter favourite 'everybody should have a place by now, so no pushing please...' Des hat sicher irgendsoeiner von Silverchair verursacht....

HAHA, Pay Dirt!

Als erstes gleich die Frage an den Riddler (oder wer sich sonst angesprochen fuehlt) diese Aussage einem meiner Lieblingsfilme zuzuordnen....

Der Titel sollte sich nun hier jedoch eher an den Inhalt dieses Posts anpassen, der sich im weitesten Sinn mit Dreck beschaeftigen soll. Eigentlich koennte man den ganzen Dreck auch beiseite lassen, bezieht sich dieser Kommmentar doch nur auf die letztdienstaegliche Abendbeschaeftigung. So geschah es, dass der Baron sich in niedrigster Weise dabei wiederfand, seinen Wohnungskollegen bei der unentgeltlichen Mulch-(ja genau, Mulch!)-beschaffung behilflich zu sein, nur um im Anschluss endlich einmal eigenes Bier zu brauen. Diese beiden Ereignisse stehen entgegen jedem Anschein jedoch in keinem Zusammenhang miteinander.

Ausserdem noch einige kurze Gedanken zu Australien:
  • Die hiesige Fauna praesentiert sich in gewaltiger Qualitaet und Quantitaet. So es stellt es sich auf unserer Hillbilly terrasse als ungemein unterhaltsam heraus, waehrend dem Essen den Kakerlaken (>5cm) zuzusehen, die uebrigens entgegen allgemeiner Vorurteile weder Licht- noch Menschenscheu sind. Ausserdem bietet das vor meinem Zimmer lebende Trichosurus vulpecula mit diversen Kakaduarten eine naechtens aeusserst beruhigende akustische Schlafkulisse
  • Der nationalgerichtete Brotaufstrich Vegemite wirkt wie fuer den Baron geschaffen. Eingedicktem Maggi an Geschmack und Konsistenz aehnelnd, praktisch unzerstoer- und ewig haltbar, gemacht aus bereits verwendeter saccharomyces cerevisiae... einfach perfekt
  • Ohne die anfallende EU-Steuer kosten Snus mit Porto nach Australien rund 2,50 Euronen pro Packung
  • Das Brisbane'sche Bussystem, obwohl in sich logisch, stellt sich fuer den verwoehnten Mitteleuropaeer als Katastrophe heraus, so ergab es sich, dass der erste puenktliche Buschauffeur dem einsteigenden Baron zurief: 'Hurry up man, I'm 30 minutes late!' naja, vielleicht doch nicht so puenktlich. Ausserdem bereitet es mir immer wieder unerhebliche Freude auf den Windschutzscheiben der jeweiligen Busse die zum anhalten anfordernde Aufforderung 'Please Hail Driver' wahrzunehmen. Heil, mein Fahrer!

Freitag, Jänner 11, 2008

Erste Eindruecke

Um die fuerstliche Korrespondenz zu erleichtern, wird auf diverse emails nun im internen Weltnetz eingegangen. Nach eingehender Wohnungssuche, fiel dem Baron nun mehr oder weniger durch Zufall eine wahrhaft koenigliche (Adelssuperlativ) Residenz in die Arme. Zwar etwas ausserhalb der Stadt, jedoch zu einem halbwegs vernuenftigen Preis (und mit Pool). Der Nachteil hierbei belaeuft sich lediglich auf das Faktum, dass es dort keinen Internetzugang gibt (was eigentlich keinen Unterschied macht, da es mir das Netzteil des Laptops a la PS2 zerfetzt hat...), deshalb auch kein skype. Um daher nicht auf alle mails extra antworten zu muessen, ein oefterer Post vom adeligen Arbeitsplatz aus.

Durch die strengen australischen Sicherheitsbestimmungen an den Schreibtisch gefesselt, darf ich mit der Laborarbeit erst ab dem 23. Jaenner (Sicherheitstraining) beginnen. Bis dahin heissts Papers lesen.

An ersten Eindruecken gaebs nur oberflaechliches zu berichten, nach zehn Jahren Duerre ist in Brisbane mit mir der Regen zurueckgekehrt, was sich jedoch ganz angenehm herausstellt, nur 25-30 Grad bei 90% Luftfeuchtigkeit. Die groessten Probleme bereitet mir hier zuweilen noch das uneinsehbare Bussystem, der latente Jetlag und vor allem die vehemente Linksfahrregel. Werde pro Tag ungefaehr dreimal fast angefahren. Die in Graz erlernte und in Budapest perfektionierte Technik, den kreuzenden Ampeln mehr Beachtung als den eigentlichen Fussgaengerampeln zu schenken, stellt sich hier auch nicht gerade als nuetzlich heraus. Jetzt gehts dann glei noch auf ein Bier ins Pub, weil irgendein ehemaliger zu Besuch kommt, deshalb der gehetzte und unverschaemt knappe und niederintellektuelle Schreibstil. Wie dem auch sei, naechste Woche gibts vermutlich wieder einmal ein kaiserliches Update.

Freitag, Jänner 04, 2008

g'day mate

Erster Post suedlich des Aequators: leicht muede und ueberaus transpiriert (25grad, 8.30 am vormittag) in meiner vorlaeufigen unterkunft angekommen. bis 10 ist checkout, dann gibts spaetestens die erste koerperreinigung. Das Posten faellt durch geistige ratlosigkeit und englischer Tastatur ziemlich langwierig aus, deshalb folgen die ersten Eindruecke und die ausstaendigen Rueckbezueglichen LdTs zu einem spaeteren Zeitpunkt... der Baron reitet wieder